Vergaserabstimmung & Synchronisation
Bei den Autos gehören sie längst zur Technik aus der Vergangenheit – Vergaser. Seit 1993 werden zumindest in Deutschland keine Fahrzeuge mehr mit Vergaser-Technik verkauft. Zwar waren Einspritzsysteme schon seit vielen Jahrzehnten bekannt, aber durch die komplexe Mechanik einfach zu teuer. Das erklärt auch den höheren Preis bei Modellen, die wahlweise mit Einspritzung statt Vergaser angeboten wurden.
Damit ging gerade im Bereich Auto (in Motorrädern werden noch heute Vergaser verbaut) schon sehr viel an Fachwissen verloren, denn die Mechaniker, die die Vergaser-Einstellung förmlich im Blut hatten, sind langsam allesamt in Rente. Spezialisierte Werkstätten werden daher immer wichtiger, die Vergaserinstandsetzungen und Synchronisierungen durchführen können. Wir bieten Ihnen diesen Service nicht nur in Berlin, sondern natürlich deutschland- und europaweit.
Von den ersten Ideen zum Vergaser mit elektronischer Regelung
Erste Vorläufer von Vergasern wurden bereits im 18. Jahrhundert erfunden. Sie sollten vornehmlich zum Heizen verwendet werden, aber auch, um Licht zu erzeugen. Die ersten Autovergaser waren vom Prinzip her noch sehr einfach. So wurde beim Bürstenvergaser der Kraftstoff lediglich ähnlich wie mit einem Quirl verrührt, damit der spritzende Kraftstoff verwendet werden konnte (vereinfacht gesprochen). Allerdings tropfte der Kraftstoff so mehr in den Ansaugtrakt und ungewollte Brände waren keine Seltenheit.
Im Lauf der Jahrzehnte wurden die Vergaser dann immer professioneller in ihrer Ausführung. Auch der Vergaserbau ist durch experimentale Modelle geprägt. So verbaute Mercedes beispielsweise vor und auch noch nach dem Krieg Bronzevergaser. Am Ende der Vergasergeschichte stehen elektronisch geregelte Vergaser.
Vergaser gibt es heute nur noch in bestimmten Bereichen
Mithilfe der Elektronik waren sie ausgesprochen günstig, allerdings kamen zu dieser Zeit auch die sich seither immer weiter verschärfenden Umweltauflagen auf. Mit dem zwingend vorgeschriebenen geregelten 3-Wege-Kat 1993 war dann das Ende der Vergaser-Ära besiegelt. Zumindest bei den Automobilen, da bei Motorrädern, Mopeds und Mofas noch immer Vergaser eingesetzt werden. Ebenso bei vielen Zweitakt-Anwendungen wie Bootsmotoren, Rasenmäher, Kettensägen usw. Damit geht das Wissen um die zum Teil sehr speziellen Kfz-Vergaser langsam aber sicher verloren.
Das Wissen um Vergaser für Automobile ist längst nicht mehr in jeder Werkstatt zu finden
So ist zum Beispiel in Bezug auf den legendären Mercedes 190 SL (W121 B II) festzustellen, dass Besitzer eines solchen Modells immer wieder dazu geneigt sind, den serienmäßigen SOLEX-Vergaser durch einen Weber-Vergaser zu ersetzen. Allerdings arbeiten Weber-Vergaser mit höheren Drücken, was sich negativ auf die nur dreifach gelagerte Kurbelwelle auswirken kann. Daneben gibt es viele Nutzfahrzeuge, die aufgrund ihrer erhöhten Einsatzbereitsschaft statt mit Dieselmotoren mit Vergasermotoren ausgerüstet waren (damit sie auch im Winter ansprangen).
Besondere Vergaser
Dazu gehören Fahrzeuge von Feuerwehr, Krankenwagen, aber auch von THW oder der Bundeswehr. Diese Fahrzeuge waren aber oft mit besonderen Vergasern (zumeist FOMOCO, SOLEX oder VV) ausgestattet. Diese Vergaser bringen aber einige Eigenschaften mit, die unerwünscht sind. Die Motoren springen nach langer Standzeit schlecht an, laufen unrund und zeigen andere Schwächen. Bei vielen solcher Fahrzeugen helfen weder Vergaserüberholungen bzw. Instandsetzungen, geschweige denn Synchronisierungen von Doppelvergasern. Im individuellen Einzelfall ist eher dazu zu raten, auf ein anderes Vergasersystem umzurüsten. Gerne beraten wir Sie auch hierzu.
Wann sollte der Vergaser überholt und neu eingestellt werden?
Läuft der Motor nicht sauber, ist natürlich eine Vergaserüberholung angebracht. Zu großen Unterschieden kommt es dann nicht nur im Leerlauf, sondern vor allem unter Teil- und Volllast. Aber ein falsch eingestellter Vergaser kann auch zu kapitalen Motorschäden führen. Ist das Gemisch zu mager (zu wenig Kraftstoff), das in den Verbrennungsraum gelangt, steigt die Temperatur bei der Verbrennung. Das kann zu durchgebrannten Kolben führen. Aber auch umgekehrt, wenn zu viel Kraftstoff im Luft-Kraftstoff-Gemisch enthalten ist (zu fettes Gemisch) bestehen Risiken.
Falsche Vergasereinstellungen und die möglichen Konsequenzen
Das Benzin kann nicht vollständig verbrannt werden. Damit gelangt es auch in das Motorenöl und sammelt sich in der Ölwanne. Es vermischt sich immer stärker mit dem Motorenöl, das aus diesem Grund an Schmierkraft einbüßt. Die Folge sind Kolbenfresser und Lagerschäden (Pleuel, Kurbelwelle). Übrigens gelangt auch bei einer guten Vergasereinstellung bei einigen Motoren immer wieder Kraftstoff in das Öl. Deshalb sind die mindestens die vorgeschriebenen Wechselintervalle einzuhalten. Da aber gerade Oldtimer mehr stehen als fahren, sollte das Motorenöl in den meisten Fällen sogar deutlich früher gewechselt werden. Auch unkontrollierte Verbrennungen in der Abgasanlage sind typisch für zu fettes Gemisch.
Einfach loslegen und Vergaser einstellen und synchronisieren ist nicht zu empfehlen
Bevor wir dann aber einen Vergaser einstellen, sollte das gesamte Kraftstofffördersystem überprüft werden. Oftmals stimmt nämlich auch der Förderdruck der Benzinpumpe bzw. Benzinpumpen nicht mehr. Defekte Membranen, Verschmutzungen, alte verstopfte Kraftstofffilter – alles ist möglich. Also muss zunächst der korrekte anstehende Druck ermittelt werden. Gerade bei Oldtimern kommt es zudem oft vor, dass bei Doppel- (oder auch Vierfach- usw.) Vergasern unterschiedliche Verschleißteile zum Teil verschiedener Hersteller in den Doppelvergasern zu finden sind.
Irgendwann in der Geschichte des Fahrzeugs wurde eventuelle eine defekte Düse getauscht und vergessen. Damit wird eine Vergasersynchronisierung unter Umständen komplett unmöglich. Bedenkt man, dass die Drücke maximal 1/100 bar abweichen sollten, kann das durchschlagende Folgen haben.
Wenn einer der Vergaser Falschluft zieht
Aber auch die Wellen (Drosselklappe) können ausgeschlagen sein. Nur das geringste Spiel, kaum bis gar nicht zu spüren, kann schon dafür sorgen, dass einer der Vergaser Falschluft zieht und eine Einstellung bzw. Synchronisierung damit unmöglich macht. Also sollte vor einer Vergasereinstellung bzw. Vergasersynchronisation auch der Vergaser auf jeden Fall mindestens überprüft, bestenfalls aber überholt werden. Düsen und Membranen fallen finanziell dabei kaum in die Rolle, da es sich um Cent- und kleine Eurobeträge handelt. Sie würden an absolut der falschen Stelle sparen.
Einstellen und Synchronisieren von Teil- und Volllast
Dann kommt das eigentliche Einstellen und synchronisieren. Für jeden Zylinder kann ein einzelner Vergaser zuständig sein. Laufen nicht alle Vergaser absolut synchron, bedeutet das unterschiedlich mageres oder fettes Gemisch in den verschiedenen Zylindern. Damit läuft dann auch der Motor entsprechend ungleichmäßig.
Allerdings muss beim Einstellen und Synchronisieren auch bedacht werden, dass einige Motoren ein separates Vergasersystem für Teil- und Volllast besitzen. Dazu gehören zum Beispiel entsprechende Modelle und Motoren von Mercedes und BMW (2.800er, 2.500er bei BMW, 230er und 250er beim Mercedes /8 W 114 und W 115). Die Synchronisation auf dem Rollenprüfstand (auch Leistungsprüfstand) ist damit unerlässlich. Dazu kommen noch besonders schwierig einzustellende Vergaser (beispielsweise BMW Tii, Porsche 356 mit SOLEX-Vergasern).
Gerne übernehmen wir das Einstellen und Synchronisieren Ihrer Vergaser
Wir besitzen in unserer auf Oldtimer spezialisierten Fachwerkstatt nicht nur umfangreiches Fachwissen, sämtliche wichtigen Tabellen, Daten und Einstellwerte. Auch das gesamte Werkzeug zum Einstellen und Synchronisieren (hochsensible Messuhren usw.) ist vorhanden. Gerne übernehmen wir auch die Vergasereinstellung bei Ihrem Klassiker. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie nun einen Vergaser aus einem Trabant, Mercedes oder Jaguar einstellen lassen wollen.
Bedenken Sie lediglich, dass Sie ab einem Kraftstoffverbrauch von 17 bis 20 Litern auf 100 km den Motor keinesfalls mehr starten sollten oder Ihr Fahrzeug so auf eigenen Rädern zu unserer Meisterwerkstatt überführen. Setzen Sie sich stattdessen sofort mit uns in Verbindung und wir übernehmen den Transport gerne für Sie, sodass es zu keinen weitreichenden Schäden am Motor kommen kann.