Mercedes-Benz W 113 Pagode zu verkaufen
Pagode SL 280 Handschalter
Auch die schönsten Bauzeiten eines Automobils laufen irgendwann einmal aus. So auch die legendären SL-Modelle 190 SL W121 BII und 300 SL W 198 (Flügeltürer) im Jahr 1963. Abgelöst wurden sie durch die Baureihe W 113, die zunächst zur W 111 und dann zur W 108 S-Klasse gehören sollten. Diese Fahrzeuge sind inzwischen nicht nur echte Liebhaberstücke, auch Rendite-Investoren haben das Potenzial dieses Sportwagens längst für sich entdeckt.
Entsprechend finden selbst Fahrzeuge im schlechtesten Zustand den Weg zum Restaurator und so gut wie nie mehr zum Autoschlächter. Der hier angebotene SL gehört damit heute zu den SLs, die definitiv keinen Wertverlust erleiden werden, aber auch in der Anschaffung hoch sind. Ein Modell im Zustand wie den angebotenen Wagen zu finden, ist oftmals deutlich kostspieliger. Gerade der 280 SL ist am meistgesuchten.
Geschichte des SL W 113 Pagode
Die Geschichte des auch als Pagode bekannt gewordenen SLs begann Ende der 1950er mit der Entwicklung der W 111 S-Klasse. Deren Bodengruppe wurde für den SL verkürzt. Bei sämtlichen Modellen, die gebaut wurden, handelt es sich um Reihensechszylinder.
- 230 SL: M127II, 19.831 gebaute Modelle
- 250 SL: M129II, 5.186 gebaute Modelle, ab 1966
- 280 SL: M130, 23.885 gebaute Modelle, ab 1968
Die ersten Motoren von 230 SL und 250 SL
Die Motoren vom 230er stammten zunächst vom M127 ab. Dieser Motor wurde noch aus zwei paarweisen Zylindern hergestellt. Diese Technik gelangte mit dem 250er jedoch an ihre Grenzen, weshalb der Zylinderabstand auch beim 280 SL gleichmäßig ist.
Eine Einspritzpumpe, die Direkteinspritzung ermöglichte
Das wichtigste Merkmal ist die Verwendung einer 6-Stempel-Einspritzpumpe gegenüber der 2-Stempelpumpe bei der dazugehörigen S-Klasse. Dadurch musste der Kraftstoff nicht mehr in den Ansaugtrakt eingespritzt werden. Vielmehr erfolgte die Einspritzung nun direkt in den Verbrennungsraum.
Der 280 SL findet seinen Weg in die Mercedes-Verkaufsräume
Nach nur einjähriger Bauzeit wurde der 250 SL dann vom 280er abgelöst. Daher auch die geringen Stückzahlen mit dieser Motorisierung. Es folgte der 280 SL, der nun erstmals eine einteilige Zylinderreihe hatte. Mercedes selbst verbaute zu jener Zeit noch keine 8-Zylinder-Motoren. Entsprechende Fahrzeuge sind Umbauten, die nichts mit Originalfahrzeugen ab Werk zu tun haben.
Hauptabsatzmarkt für den W 113: die USA
Rund die Hälfte aller W 113 SL ging in die USA. Damit war das der wichtigste Absatzmarkt. Neben dem reinen Zweisitzer bot Mercedes daher explizit in den Vereinigten Staaten noch ein Sondermodell an, das inzwischen auch als California Modell bekannt ist, bei Mercedes aber unter der nüchternen Sonderausstattungs-Bezeichnung „Sonderausführung ohne Roadster-Verdeck mit vergrößertem Fond“ zu ordern war. Dabei wurde der Verdeckkasten samt Verdeck entfernt und stattdessen eine durchgehende Rücksitzbank verbaut.
Mercedes schreibt ab dem W 113 SL Sicherheit groß
Der W 113 übernahm auch die zahlreichen Sicherheits-Features des W 111. Später kamen auch eine Sicherheitslenksäule und Sicherheits-Pralltöpfe hinzu. Das ist ein typisches Ausstattungsmerkmal, das von Pagodenfachleuten überprüft wird, um festzustellen, ob es sich um einen SL mit originaler Ausstattung handelt. Dazu aber später mehr. Dazu kommen ausschließlich runde kanten im Innenraum, Knautschzonen an der Karosserie und eine stabile Fahrgastzelle.
Mit dem Telefon in der Hand über die Straßen cruisen – schon bei der Pagode selbstverständlich
Den Namen „Pagode“ erhielt der Wagen von den Autoliebhabern jener Zeit, weil das Hardtop, welches ebenfalls Sonderzubehör war, nach innen gewölbt ist. Übrigens waren sogar die Sicherheitsgurte erhältlich, aber ebenfalls als Extra. Und wer denkt, Kommunikation sei damals noch unbekannt gewesen: ein weiteres Extra war A-Netz Autotelefon, wahlweise von TeKaDe oder Becker. Allerdings mit einem Preis von schlappen 10.000 DM nicht unbedingt ein Schnäppchen, bedenkt man, dass die Lederausstattung rund 1.000 DM kostete oder 4-Gang-Automatik bzw. 5-Gang-Schalter mit knapp 1.500 Euro zu Buche schlugen.
Schalter und erstmalig Automatikgetriebe im SL
Während die 4-Gang-Schaltung Serie war, wurde das 5-Gang-Getriebe gegen Aufpreis ausgeliefert, ebenso, wie das erstmals in einem SL erhältliche Automatikgetriebe mit 4-Gang-Automatikk. Es gab auch noch weitere Möglichkeiten zum Individualisieren, die jedoch im Vergleich zu heute sehr überschaubar sind:
- Servolenkung
- Lederausstattung
- passend dazu Kopfstützen mit Leder
- Metallic-Lackierung
- Heckscheibe, heizbar
- H1 Frontscheinwerfer
- Sicherheitsgurte vorne
- California Umrüstung
- Hardtop
Schwachstellen des Pagoden SLs
So leicht überschaubar die Ersatzteilliste ist, so vielfältig sind die Schwachstellen der Pagode. Allerdings kann man sie dem Hersteller größtenteils überhaupt nicht anlasten, und selbst die Rostvorsorge wäre niemals auf Laufzeiten um die 50 Jahre aufwärts ausgelegt gewesen. Weder damals noch heute.
Rost, der ärgste Feind des Oldtimer-Liebhabers, hat auch vor dem W 113 nicht Haltgemacht
Seiner Zeit entsprechend war Rostschutz noch kein wirkliches Thema. Entsprechend sind es die typischen Schwachstellen eines klassischen Mercedes, die auch bei der Pagode Aufmerksamkeit verlangen:
- Lampentöpfe
- Stirnwandverlängerung
- Kotflügel
- Radläufer
- Seitenschweller
- Unterboden-Querverstrebungen
- natürlich der Kofferraumboden
Schwierige Korrosionsprobleme bei der Pagode
Aufwendig ist vor allem ein Instandsetzen der Stirnwandverlängerung, da im Prinzip das halbe Auto zerlegt werden muss. Aber auch die Querverstrebungen am Unterboden und der Kofferraumboden bieten enorme Arbeitsbeschaffungsmöglichkeiten.
Technisch einfach Mercedes – er läuft und läuft
Technisch betrachtet brilliert die Marke mit dem Stern beim Pagoden SL. Nur die doppelten Zylinder waren ein Schwachpunkt und verursachten deutlich häufig Hitzeschäden. Ansonsten gilt: ein pfleglich gefahrener W 113 ohne Wartungsstau schafft Kilometerstände zwischen 200.000 km und 300.000 ohne größere Motorüberholungen. Anschließend ist aber auch die vollständige Revision dank guter Ersatzteilversorgung (noch) kein Problem. Da Mercedes-Benz bei der Produktion des W 113 längst das Baukastenprinzip anwandte, haben zahlreiche Besitzer einer Pagode einfach Bauteile und Baugruppen aus damals noch zum Verwerter gebrachten Karossen entnommen.
Die richtige Motorisierung ist ein nicht unerheblicher Preisfaktor!
Das ist ein nicht unerheblicher Mangel. Schließlich geht es um ein Fahrzeug, das als erstklassiger Veteran immer näher an die 100.000-Euro-Marke heranreicht (seit 2010 anfangs der oberen 5-stelligen Hälfte mit weiter steigender Tendenz). Falsche Motoren und Getriebe, die nicht zum Modell gehören, verringern den Kaufpreis daher jenseits der 10.000 Euro. Ob solch ein Wagen lohnt, hängt davon ab, ob die Rückrüstung in einem Rahmen liegt, der den Wagen im Anschluss in den üblichen Preisbereich bringt oder ob dieser deutlich darüber ist.
Import-Pagoden aus den USA …
Besonders deutlich kann das beim 280er werden. Wie bereits angedeutet, kam es hier zum Einsatz einer Sicherheitslenksäule. Daraus resultiert eine kürzere Lenksäule mit einem ebenfalls an einem anderen Punkt befestigten Lenkstockschalter. Entsprechende Kaufangebote müssen hier unbedingt überprüft werden. US-Rückläufer egal welcher Marke genießen einen schlechten Ruf. Der ist jedoch unter bestimmten Voraussetzungen unverständlich.
… sind keinesfalls so schlecht, wie oft gemutmaßt
Gerade Mercedes hat viele Modelle von Haus aus nur in Topausstattungen jenseits des Atlantiks angeboten. Und viele Mercedes-Modelle wurden ganz normal in Deutschland gefertigt. Ein Beispiel aus neuerer Zeit: Die W-202-C-Klasse, die nur in Topausstattung das Fertigungswerk in Bremen Richtung USA verließ. Das Problem ist völlig markenunabhängig woanders zu suchen: die Luftfeuchtigkeit ist in den USA nicht mit der bei uns in Deutschland übereinstimmend. Hier (bei uns) zieht diese deutlich schneller ein bzw. lässt blankes Metall, das zuvor kaum gerostet hat, plötzlich wahrliche Rostblüten im Zeitraffertempo treiben. Importierte Fahrzeuge sollten daher umgehend eine Rostschutzbehandlung erhalten, dann passiert auch nichts.
Preise der verschiedenen Modelle: der 280 SL ist der Spitzenreiter der drei Pagoden-Modelle
Obwohl normalerweise immer die Fahrzeuge einer Baureihe als Oldtimer teuer werden, die am wenigsten gebaut wurden, ist es bei der Pagode genau anders herum. Der 250er ist kaum nachgefragt und liegt mindestens 10.000 Euro unter den anderen beiden Modellen. Deutlich an der Preisspitze liegt aber ausgerechnet der am häufigsten gebaute 280 SL. Das dürfte wohl auch den robusteren und weniger überhitzungsgefährdeten Motoren geschuldet sein.
Fazit zum SL W 113 Pagode
Es handelt sich um einen der schönsten SL, die Mercedes je gebaut hat. Sicher lässt sich diese Baureihe nicht mit 190 SL oder 300 SL der Vorgängerbaureihe vergleichen. Andererseits ist das Design aber typisch für jene Zeit, weg von den runden und verspielten Formen, hin zu neuer Sachlichkeit mit einem leichten US-Einfluss (der gerade bei den Flossen noch deutlicher wird, da bei der Pagode nur durch die Sicke angedeutet), der so nie wieder kam.
Zeitloses Design, das dennoch die Ära der Pagode widerspiegelt
Das Aussehen dennoch aggressiv, rassig und sportlich. Dennoch tritt dieser SL als Klassiker auf, der aber dennoch durch zeitloses Design grenzt. Wie immer ist Mercedes auch mit dem W 113 SL ein erfolgreicher Wurf gelungen. Was den Mercedes gegenüber anderen Sternträgern ebenfalls auszeichnet: er liebt hohe Drehzahlen und entfaltet seine Kraft erst dann so richtig.
Gerne können Sie den abgebildeten roten 280 SL mit schwarzer Lederausstattung jederzeit bei uns besichtigen. Natürlich bieten wir den Sportwagen nicht nur zum Verkauf an. Als erfahrene freie Mercedes-Werkstatt, die auch auf die Klassiker aus Stuttgart spezialisiert ist, übernehmen wir gerne die weitere regelmäßige Wartung des SLs auf höchstem handwerklichen Niveau.
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